Tag 07 – Voodoo?
Da mein Gehapparat ja nun durch die Verletzungen vom Vortag erheblich eingeschränkt war und der Fusszeh in schönstem dicken dunkelblau erstrahlte, beschlossen wir den Tag unter den schattenspenden Bäumen am Strand zu verbringen. Dort angekommen stieß ich mir zusätzlich einen abgesägten Aststumpf in die Stirn und holte mir eine fiese Schramme. Damit war mein Urlaubs-Verletzungs-Kontingent mehr als erschöpft. Da meine Haare in dem betroffenen Bereich auch noch fest an den Kopf geflochten waren, war es äußerst unangenehm und schmerzhaft. Ich bat Tina daher, mir abends die Flechten aus meinen Haaren wieder zu entfernen. Als wir nach dem Dinner unsere Cocktails in der Lobby nahmen, brannte ich mir meine Zigarette in einen Finger.
Das alles konnte nicht mehr mit rechten Dingen zugehen und ich begann zu sinieren, ob nicht der Haitianer Mikigari mir einen Voodoofluch angehängt haben könnte. In Frage dafür kam die Kette, die ich um den Hals hatte, schließlich hatte er sie selbst gemacht, speziell für mich. Und er ließ sich die Kette auch noch einmal von mir wiedergeben, als ich stur bei seinen Preisforderungen blieb. Er verschwand dann mit der Kette, die, ganz schwarz aus Lavastein gefertigt, einen großen Zahn ebenfalls aus Lavastein zum Abschluss hatte. Wir erinnerten uns nun an Mikigaris böse Augen, seine Diaboloflüche und seine seltsame Verhaltensweise. Mal schien er Schmerzen zu haben, mal hing er fix und fertig halb auf dem Tisch. Und er hatte Bier verschüttet, ein Opfer, das die Voodoogeister, die Loas, nur allzugerne mögen. Es paßte alles zusammen: Dieser Haiti-Bastard hatte die Kette mit einem Fluch des Voodoo belegt – weil ich ihm in seinen Augen zu wenig Geld zahlen wollte. Der Zahn an der Kette verursachte nun meine Wunden und Verletzungen. Ich nahm die Kette sofort ab und wir gingen auf unser Zimmer, wo wir sie in einem Glas mit Quellwasser versenkten, um sie zu reinigen.
Meine Hexe Tina erdreistete sich dabei, den Fluch zurückzuschicken und sie war sehr unheimlich dabei, denn sie konnte die Gegenwart von Loas spüren. Da sie sich aber nur marginal mit Voodoo auskennt, beschlossen wir Domingo um Hilfe zu bitten, eine Voodoofrau zu finden. Dann gingen wir zu Bett.
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